Artikel:

Nachhaltiges Unternehmen durch eine klimafreundliche Produktion?

Knapp 200 Millionen Tonnen CO2 bläst die Industrie in Deutschland jedes Jahr in die Luft. Dienstreisen mit dem Zug anstelle von Inlandsflügen, virtuelle Videokonferenzen statt physische Treffen im Büro sowie der Verzicht auf Einweg-Pappbecher: In mittelständischen Unternehmen finden sich viele Wege, den CO2-Ausstoß zu verringern. 

Doch Nachhaltigkeit in Unternehmen beschränkt sich nicht auf die Vermeidung von Flügen, physischen Präsenzen oder den Verzicht auf Papp-Kaffeebechern; in der Fertigung schlummert ebenso viel Potenzial zu weniger CO2-Ausstoß und dazu noch zu geringeren Energiekosten.

IM WHITEPAPER EINBLICKE IN
REFERENZPROJEKTE ERHALTEN!

EINBLICKE IN
REFERENZPROJEKTE ERHALTEN!

Potenziale

Spätestens seit Inkrafttreten des Bundes-Immissionsschutzgesetzes ist Nachhaltigkeit auch in deutschen Unternehmen des produzierenden Gewerbes ein allgegenwärtiger Gegenstand von Diskussionen. Optimierungshebel zum Schutz der Umwelt gibt es zu Genüge. Smarte Prozesse, eine effiziente Logistik, klimafreundliche Gebäude und nachwachsende Rohstoffe entlang der gesamten Lieferkette helfen, eine klimafreundliche Produktion zu realisieren.

Pioniere weisen den Weg. Durch die Errichtung von Solar- und Biogasanlagen konnte beispielsweise der hessische Heiz- und Kühltechnikhersteller Viessmann eine klimaneutrale CO2-Bilanz erreichen. Ein anderes Beispiel ist der Matratzenhersteller Corestro, welcher CO2 in Matratzenschaum einbaut. Derzeit testet Thyssen Krupp in einem vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekt, ob Hüttengase der Stahlindustrie nicht als Bausteine chemischer Grundstoffe dienen könnten und CO2 so sinnvoll genutzt werden kann.

In jedem Unternehmen existieren Potenziale für mehr Nachhaltigkeit in der Produktion. Im weiteren Sinne umfasst dies auch Bereiche wie die Logistik, Abfallwirtschaft oder das Gebäudemanagement. Bei gekonnter Umsetzung profitieren schnell handelnde Unternehmen zudem von Kosteneinsparungen sowie auch von herausragender Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der Konkurrenz.

Effizienz durch regelmäßige Wartungen

Unauffällige Stromfresser wie Anlagen zur Kälteerzeugung, Pumpen, Ventilatoren und Kompressoren sind anzuvisieren. Dazu gehört auch in regelmäßigen Abständen den hydraulischen Abgleich von Heizungen durchzuführen und Verschleißteile bei Bedarf rechtzeitig auszutauschen. Die Beratung durch einen Fachmann bietet sich hier an. Studien zeigen, dass so größere Energieersparnisse möglich sind, als in Eigenregie vorzugehen. Eine regelmäßige Wartung beugt darüber hinaus auch unerwarteten Schäden vor.

PER CHECKLISTE DEN EIGENEN
REIFEGRAD BEWERTEN!

PER CHECKLISTE DEN EIGENEN
REIFEGRAD BEWERTEN

Effizienz auch mittels Prozessoptimierung

In dem Zusammenhang der Effizienz steht auch die Optimierung der Wertschöpfungskette und damit die Steigerung der Produktivität. Die wahre Bearbeitungszeit eines Produkts kann durch Instrumente wie die Wertstromanalyse sichtbar gemacht werden. In einem zweiten Schritt vergrößert das Eliminieren von unnötigem Aufwand und Zeitverlusten in den Arbeitsschritten den tatsächlich mehrwertstiftenden Zuwachs eines Produkts. Die eigenen Mitarbeitenden können so also effizienter arbeiten und leisten mehr in der gleichen Zeit, ohne sich zusätzlich belasten zu müssen. Die Verdopplung eines anfänglichen Wertschöpfungsanteils von 5-20 % wird zur Realität. Das bedeutet auch, dass mit der gleichen Maschinenlaufzeit mehr Produkte gefertigt werden, was wiederum in reduzierten Kohlendioxid-Emissionen resultiert.

Das Beispiel einer effizienten Logistik

Effiziente Logistik beginnt bei der Planung von Logistikstandorten. Vor allem die innerbetriebliche Logistik profitiert von digitaler Verwaltung in Echtzeit. Moderne Antriebssysteme in Gewerbe und Industrie verantworten rund 80 % des Stromverbrauchs. Motoren oder Pumpen sollten daher mit optimaler Drehzahl laufen und stufenlos regulierbar sein.

  • Lagersysteme verbrauchen durch Leichtbaukonstruktion, intelligente Lastüberwachung und Stand-by-Betrieb weniger Energie.
  • Durch Pick-by-Voice wird die Produktivität in der Kommissionierung gesteigert und die Fehlerquote reduziert.
  • Die selbstlernende Software moderner Staplerleitsysteme optimiert die Disposition von Fahrzeugen sowie die Einsatzsteuerung.
  • Beleglose Kommissionierung ermöglicht einen optimierten Ablauf und spart dadurch Ressourcen in Form von Papier und Druck.

Die langfristige Betrachtung der Supply Chain visiert ressourceneffiziente Lösungen an jedem Touchpoint an. Für die Umstellung der Firmenflotte auf E-Fahrzeuge werden Unternehmen vom Staat besonders gefördert. Touren und Routen sowie der Fahrzeugmix sind essenzielle Stellschrauben der Verkehrsoptimierung.

Klimafreundliche Gebäude

Klimafreundliche Gebäude lassen sich auf verschiedenen Ebenen realisieren; etwa der Beleuchtung oder Wärmeversorgung und sind ein weiterer Schritt in Richtung nachhaltiges Unternehmen. Moderne Beleuchtungsanlagen verbrauchen viel weniger Strom als ältere Systeme. Beleuchtungsanlagen auf LED umzustellen, schont durch einen geringeren Stromverbrauch die Umwelt und resultiert in sinkenden Strom- und Unterhaltskosten für das Unternehmen. Teils hohen Umrüstungskosten lassen viele Entscheider zögern. Ein Blick auf Light-Contracting-Modelle kann hier Abhilfe schaffen.

Für eine nachhaltige Wärmeversorgung bieten sich ebenfalls Pelletöfen, Geo- oder Solarthermie an. Durch die Nutzung von Abwärme über Wärmerückgewinnung kann in der Industrie eine Ersparnis von bis zu 30 % hinsichtlich der Heizkosten erreicht werden. Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen sind eine ergiebige Quelle zur Energieversorgung industrieller Betriebe. Die Optimierung der Kondensations- und Verdampfungstemperatur bei Kühlanlagen spart wesentliche Mengen Energie ein. Klimazonen können durch Luftwände getrennt werden. Ebenso sorgt die Begrünung von Dächern und Wänden für eine bessere Luftqualität und ein angenehmes Mikroklima.

Einsatz nachhaltiger Rohstoffe

Neben der Entstehung von Biomasse sind auch biotische Rohstoffe negativ für die Umwelt. Produkte, welche aus diesen Rohstoffen hergestellt wurden, benötigen Energie, Boden, Wasser sowie Fläche für Logistik, Handel und Verwendung.

Biotische Rohstoffe:

  • verursachen Treibhausgase bei der Herstellung,
  • verschmutzen Wasser,
  • und sorgen für die Entstehung von Schadstoffen.

Biotische Rohstoffe kommen insbesondere bei der Herstellung von Papier, Bauholz, Farben, Kosmetika, Reinigungsmitteln und Bio-Kunststoff zum Einsatz. Für die Textilindustrie existieren längst nachhaltige, alternative Rohstoffe wie Naturfasern aus Hanf oder Flachs. In der Bauwirtschaft bieten sich Holz, Stroh und Lehm an, welche durch ihr raumklimatisches Potenzial bestechen. Ölpflanzen eignen sich als Rohstoff für Schmier- und Kraftstoffe sowie in der chemischen Industrie.

Umweltfreundliche Verpackungen

Umweltfreundliche Verpackungen sind essentiell für Nachhaltigkeit auf ganzer Linie. Rund 18,9 Millionen Tonnen an Verpackungsmüll fallen jährlich in Deutschland an. Umso wichtiger ist es daher, auf recyclingfähige Umverpackungen, nachhaltige Rohstoffe für Verpackungen sowie die Reduzierung von Plastikverpackungen zu achten.

Alternative Verpackungen können aus folgenden Materialien bestehen:

  • Kraftkarton
  • Papier
  • Graspapier
  • Pflanzenstärke
  • Zellglas
  • Hanf
  • rPET

Es gibt zudem weiter folgende Möglichkeiten, CO2-Emissionen in der Produktion zu reduzieren:

  • Energieeffizienz optimieren durch sparsame Anlagen und Geräte
  • Auswahl klimaneutraler Dienstleister & Lieferanten
  • Entscheidung für den Bezug erneuerbarer Energien
  • Angebot der Produktrücknahme & Entsorgung

Fazit

An Stellschrauben zum Schutz der Umwelt mangelt es in der verarbeitenden Industrie nicht. Wer im Rahmen einer ganzheitlichen, unternehmerischen Nachhaltigkeitspolitik das eigene Unternehmen transformiert, lebt Klimaschutz und Nachhaltigkeit nicht nur konsequent. Die Umstellung und Arbeit spiegeln sich ebenfalls in starken Einsparungen der Kosten und gesteigerten Wettbewerbsfähigkeiten wider.

Im Whitepaper erhalten Sie konkrete Einblicke zur Umsetzung in Ihrem Unternehmen!

check Kennzahlen aus Referenzprojekten
check Checkliste zur Bewertung des eigenen Reifegrades
check Handlungsempfehlung für das eigene Unternehmen

Lesen Sie weitere spannende Artikel:

ERP – drei typische Fehler bei der Einführung

Artikel:ERP Einführung - drei typische FehlerWer ERP im Mittelstand oder anderen Unternehmensgrößen einführt, ohne die Prozesse vorher nach Lean ausgerichtet zu haben, steht unweigerlich vor Problemen mit zum Teil verheerenden Auswirkungen für einzelne Abteilungen...

mehr lesen

Was sind ERP-Systeme

Artikel:ERP-Systeme verstehenViele mittelständische Unternehmen wollen Prozesse effizienter gestalten und digitalisieren. Um wettbewerbsfähig zu bleiben und erfolgreich zu expandieren, benötigen Mittelständler effiziente Tools und Systeme. Dabei sehen sie sich...

mehr lesen

Wissenstransfer und Suchzeitoptimierung im Mittelstand

Artikel:Wissenstransfer und Suchzeitoptimierung im Mittelstand Für viele Geschäftsführer gehört die folgende Situation zum Tagesgeschäft: Unbewusst werden durch die Kosten, die aufgrund von typischen Betriebsproblemen entstehen, Investmentanträge für mehrere Tausende...

mehr lesen