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Warum über 20 % Umsatzsteigerung immer noch als gesundes Wachstum gilt

Gesundes Wachstum ist etwas, dass uns viele Geschäftsführer und Werksleiter in unserer täglichen Praxis als Ziel oder Wunsch schildern. Doch was bedeutet gesundes Wachstum genau? Dieser Artikel widmet sich den Grundlagen von Wachstum, welche Faktoren Einfluss auf das Wachstum haben und wie man Unternehmenswachstum kalkulieren kann.

Schöpft ihr Unternehmen schon sein volles Wachstumspotenzial aus?
Volles Wachstumspotenzial schon ausgeschöpft

Was genau ist Unternehmenswachstum?

Unter Unternehmenswachstum versteht man allgemein die Steigerung der Betriebsgröße. Diese bezieht sich im Wesentlichen auf zwei Dimensionen: auf die Mitarbeitendenanzahl oder auf den jährlichen Umsatz. Die prozentuale Änderung dieser Zahlen bezeichnet man als Wachstumsrate.

Doch ab wann gelten Unternehmen als schnell wachsend? Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gibt dazu eine Empfehlung.

Ihr zufolge gehören Unternehmen zur Kategorie der schnell wachsenden, wenn sie folgende Kriterien erfüllen:

  • Sie beschäftigen zum Beginn des Beobachtungszeitraums mindestens zehn Mitarbeitende
  • Innerhalb der folgenden drei Jahre verzeichnen sie ein Beschäftigten- oder Umsatzwachstum von durchschnittlich mehr als 20 Prozent pro Jahr¹

Werden diese Voraussetzungen erfüllt, redet man auch von sogenannten Gazellenunternehmen.

Wie kalkuliert man Wachstum?

Die Berechnung des Unternehmenswachstums ist ein wesentlicher Aspekt der Unternehmensanalyse, da sie Aufschluss darüber gibt, wie sich ein Unternehmen über einen bestimmten Zeitraum entwickelt hat. Eine zentrale Kennzahl in diesem Zusammenhang ist die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate, bekannt als CAGR (Compound Annual Growth Rate). CAGR bietet eine glatte, durchschnittliche Wachstumsrate, die die jährliche Wachstumsrate eines Investments über einen bestimmten Zeitraum angibt, als ob das Wachstum jedes Jahr konstant wäre. Die Formel für die Berechnung lautet:

 

CAGR=(AnfangswertEndwert)1n1

wobei n die Anzahl der Jahre ist.

Rechenbeispiel: Angenommen, ein Unternehmen hatte einen Umsatz von 10.000.000 Euro im Jahr 2018 und wuchs auf 14.500.000 Euro im Jahr 2021. Die Berechnung des CAGR für diesen Zeitraum würde folgendermaßen aussehen:

CAGR=(14.500.00010.000.000)1310.13 oder 13%

Dies bedeutet, dass das Unternehmen über den betrachteten Zeitraum von drei Jahren durchschnittlich um 13% pro Jahr gewachsen ist. CAGR bietet somit eine nützliche Metrik, um die Wachstumsleistung von Unternehmen über unterschiedliche Zeiträume hinweg zu vergleichen. Die Tabelle zeigt beispielhaft das Unternehmenswachstum unterschiedlicher Wirtschaftszweige.

Familienunternehmen im Aufschwung

Etwa zwei Drittel der schnellwachsenden Unternehmen sind Familiengeführt. Das bedeutet, dass schnelles Wachstum und mittelständische familiengeführte Unternehmen kein Widerspruch sind, sondern Hand in Hand gehen. 

Einflussfaktoren auf das Unternehmenswachstum

Das Wachstum eines Unternehmens ist von einer Vielzahl von Faktoren abhängig, die sowohl interne Abläufe als auch externe Marktbedingungen umfassen. Einen direkten Einfluss auf das Unternehmenswachstum haben zum Beispiel die Preisstrategie, die Kostenstruktur und der Marktanteil.

    Preisstrategie

    Die Preisstrategie ist entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens. Eine Kombination aus hoher Qualität und schneller Lieferperformance ermöglicht es Unternehmen, höhere Preise für ihre Produkte oder Dienstleistungen zu verlangen. Diese Faktoren spielen eine wichtige Rolle beim Pricing und bieten einen signifikanten Wettbewerbsvorteil. Sie tragen nicht nur zur Verbesserung der Gewinnmargen bei, sondern stärken auch das Markenimage und die Kundenzufriedenheit.

    Kostenstruktur

    Die Kostenstruktur orientiert sich an der Produktivität und dem gebundenen Kapital in Form von Materialien.

    • Wertschöpfungsanteil bzw. Produktivität: Eine effiziente Kostenstruktur, gekennzeichnet durch einen hohen Wertschöpfungsanteil und optimierte Produktionsprozesse, ist fundamental für das Unternehmenswachstum. Produktivitätssteigerungen ermöglichen es, Ressourcen besser zu nutzen und somit Kosten zu senken, was die Wettbewerbsfähigkeit steigert.
    • Gebundenes Kapital in Form von Materialien: Das Management von im Lager gebundenem Kapital und Work in Progress hat direkte Auswirkungen auf die Liquidität und die Effizienz eines Unternehmens. Eine Reduzierung der Lagerbestände und eine schnelle Umwandlung von Work in Progress in verkaufsfertige Produkte verbessern den Cashflow und die Kapitalrendite.

    Die Herausforderung der passenden Kostenstruktur und dem Kosten senken, ist im Mittelstand weit verbreitet.

    Marktanteil

    Die Bekanntheit am Markt und der damit verbundene Marktanteil sind wesentliche Treiber für das Unternehmenswachstum. Ein erhöhter Marktanteil führt nicht nur zu einer stärkeren Marktposition, sondern kann auch die Kundenloyalität erhöhen und neue Geschäftschancen eröffnen. Die Fähigkeit, die Marktdurchdringung zu erhöhen und die Bekanntheit der Marke zu steigern, ist somit ein entscheidender Faktor für langfristigen Erfolg und Wachstum. Dafür kann es auch hilfreich sein, sich mit dem Thema Neukundengewinnung durch Online Marketing auseinander zu setzen. 

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    Zusammenfassung

    Das Konzept des gesunden Wachstums ist essenziell für die langfristige Erfolgssicherung mittelständischer Unternehmen, wird jedoch in seiner Tragweite oft unterschätzt. Um ein gesundes Unternehmenswachstum zu realisieren und die damit verbundenen Herausforderungen effektiv zu meistern, ist eine ganzheitliche Einbeziehung des Teams unerlässlich. Durch die Optimierung der Preisstrategie, die Effizienzsteigerung in der Kostenstruktur und die Erhöhung des Marktanteils können Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken und nachhaltiges Wachstum fördern. Es bedarf mehr als nur isolierter Maßnahmen; vielmehr ist eine strategische Ausrichtung auf alle Wachstumsfaktoren erforderlich. Mit unserem Wachstumskalkulator, den Sie über das untenstehende Formular runterladen können, können Sie ihr eigenes Wachstumspotenzial entdecken.

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    1 Da in der Praxis das Wachstum meistens anhand des Umsatzes bewertet wird, betrachten wir im Folgenden ebenfalls nur das Umsatzwachstum und nicht das Beschäftigtenwachstum.
    2 https://www.ifm-bonn.org//uploads/tx_ifmstudies/IfM-Materialien-260_2017_01.pdf